Aleksander Bach, Absolvent Regie / Werbefilm

Vom Werbefilm zum Hollywood-Blockbuster

Als Regisseur in Hollywood Karriere zu machen, ist der Traum der meisten ambitionierten Filmemacher. Für Aleksander Bach ist dieser Traum Wirklichkeit geworden. Der Absolvent der Werbefilmklasse studierte nach seinem Abitur Ton und Bildtechnik mit Schwerpunkt Klavier in Düsseldorf. Neben seiner Liebe zur Musik war er schon immer fasziniert von Bildern: „Mein Vater war Fotograf und hat mich schon früh mit der Materie bekannt gemacht. Ich fand das Medium schon immer großartig, allerdings störte mich, dass sich die Bilder in der Fotografie nicht bewegen.“

Während seines Studiums sammelte er erste Erfahrung beim Drehen von Musikvideos und begann, sich mit dem Handwerk des Regisseurs auseinander zu setzen. Trotz einer sicheren Festanstellung als Producer bewarb er sich nach dem Abschluss seines ersten Studiums an der Filmakademie Baden-Württemberg und wurde für ein Regiestudium mit Schwerpunkt Werbefilm im Quereinstieg zugelassen. An der Regiearbeit begeistert ihn, dass alle Kunstformen in einem Medium zusammenkommen: von Bild und Ton über Musik bis hin zu Effekten, Szenenbild und Inszenierung. Um einen guten Film zu machen, dürfe man nichts außer Acht lassen.

Seine Studienzeit an der Filmakademie hat er damit verbracht, sich selbst zu erforschen und sehr persönliche Konzepte umzusetzen. Den heutigen Regiestudierenden rät er, den Reifeprozess einer Idee lange genug abzuwarten und nicht nur auf Dreherfahrung zu setzen. Eine Idee, die Auszeichnungen gewinnt, brauche oft eine Menge Zeit und Brainstorming. In erster Linie sollte es aber darum gehen, einem Film seine eigene Handschrift zu verleihen: „Never please the audience! Was ich während des Regiestudiums gelernt habe und auch im realen Berufsleben immer wieder feststellen muss, ist, dass ein Film aus deinem tiefsten Inneren heraus entstehen muss. Wenn du Filme machst, um jemand anderen zufrieden zu stellen, wird er nicht die Kraft haben, die Menschen tiefgehend zu berühren.“ Mit dieser Einstellung schaffte er es nicht nur, emotional berührende Filme zu drehen, sondern auch auf den renommiertesten internationalen Werbefilmfestivals Preise abzuräumen. Für den zweimaligen Gewinner des Young Directors Award in Cannes sind diese allerdings nebensächlich. „Awards sind vor allem toll für den Berufseinstieg, aber das, was einen wirklich weiterbringt, ist harte Arbeit. Am Anfang bist du immer der Neue und kannst froh sein, etwas machen zu dürfen, egal, wie viele Preise du gewonnen hast.“

Gerade diese Bescheidenheit, die internationale Resonanz auf seine Projekte und vielleicht auch ein Quäntchen Glück führten dazu, dass drei Jahre nach seinem Diplom an der Filmakademie Hollywood an seine Tür klopfte. „Es war immer mein Traum, einen Langfilm zu drehen, und als meine Agentin den Anruf von Fox erhielt und sie gefragt wurde, ob ich bereit für einen Spielfilm sei, hat sie Gott sei Dank ja gesagt!“ Gesucht wurde ein talentierter Regisseur für den Sommerblockbuster HITMAN: AGENT 47, der für Bach als Debütfilm einen entscheidenden Schritt in seiner Karriere darstellen sollte. „Ich hatte immer den Traum von Hollywood, aber natürlich großen Respekt vor dem Projekt. Ich hatte keine Erfahrung im Langfilmbereich, aber ich weiß durch meinen Sport, dass man nur weiterkommt, wenn man an seine Grenzen geht.“ Der begeisterte Kampfsportler hat jahrelang Judo praktiziert und war früher deutscher Vizemeister. Seine Disziplin, den Ehrgeiz und sein Durchhaltevermögen hat er dort gelernt. „Von nichts kommt nichts ist schon ein sehr gutes Sprichwort und trifft auch zu hundert Prozent auf mich zu. Nur wenn man nach einem Sturz wieder aufsteht, bringt einen das weiter.“

Bei der Umsetzung des Spielfilms musste Bach definitiv Nehmerqualitäten zeigen. Zeitweise wusste er nicht einmal, ob der Film überhaupt noch gedreht werden würde. So waren er und sein Team gerade auf Locationtour, als er von dem Unfalltod seines Hauptdarstellers – Paul Walker – erfahren musste. Diese schreckliche Nachricht hätte über die menschliche Tragödie hinaus auch das Ende des Filmprojekts bedeuten können. „Mein Mentor Chuck Gordon hat immer gesagt: Ali, du weißt nie, ob ein Film gedreht wird, bis du selbst am Set stehst und die erste Klappe fällt. Und selbst dann weißt du nicht, ob er noch zu Ende gedreht wird.“

Doch die erste Klappe fiel, und so konnte Bach im August 2015 die Weltpremiere seines Debütfilms feiern. Die Verfilmung eines Computerspiels über einen eiskalten Attentäter mit übermenschlichen Fähigkeiten war ein finanzieller Erfolg, musste aber auch Kritik einstecken. „Man kann als First-Time-Director nicht unbedingt immer alles so machen, wie man es gerne möchte. Beim Spielfilm ist es genauso wie bei der Werbung. Beides kann Kunst sein, muss es aber nicht, und wenn du als Regisseur einen künstlerisch anspruchsvollen Film machen willst, musst du dir das erkämpfen und dir einen Namen erarbeiten. Ich stehe da im Spielfilm noch am Anfang, bin aber guter Dinge, was die Zukunft angeht.“

Wichtig im Leben ist dem Vater einer vierjährigen Tochter vor allem eines: „Ich möchte meinen Kindern guten Gewissens sagen können, dass sie das, woran sie glauben, unbedingt verfolgen sollen, egal, wie klein oder groß es ist. Und da möchte ich als gutes Beispiel vorangehen und habe zurzeit das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.“

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Autor: Peer-André Grote